Haus Havichhorst
Zwischen Schiffahrter Damm und Werse liegt der Gutshof Haus Havichhorst, der schon allein wegen seiner über 1000-jährigen Geschichte einen Besuch wert ist. Noch heute repräsentieren die von zwei Löwen bekrönten Torpfeiler sowie das stattliche Gutshaus mit seinem einzigartigem Tennengiebel im Stil der Neo-Renaissance und der vorgelagerten Wohnvilla die Größe und einstige Bedeutung des Anwesens, das seit gut 200 Jahren der Familie Hovstadt gehört.
Erstmals erwähnt wird Haus Havichhorst im Jahre 1032 in einer Urkunde des Bischofs Siegfried von Münster als ein „zu Handorf gehörender Hof“ erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte geht das Gut schrittweise vom Bischof von Münster bis 1534 vollständig in das Eigentum des Domkapitels über, nachdem Bischof Franz von Waldeck 1536 auf seine letzten Ansprüche verzichtet. Zum Gut gehörte schon damals auch die 1318 erstmals urkundlich erwähnte Havichhorster Mühle an der Werse.
Pächter waren zu jener Zeit der Schulze Havichhorst. Ihm und seiner Familie wäre es beinahe zum Verhängnis geworden, dass er sich in Münster den Wiedertäufern angeschlossen hatte. Nach deren Sturz verwirklichte das Domkapitel vermutlich nur mit Rücksicht gegenüber den Kindern nicht die geplante Absetzung des Schulzen. Als im Jahr 1773 der letzte Schulze Havichhorst stirbt, verzichtet seine Witwe auf die Pachtung des Hofes.
Der Name Hovestadt taucht erstmals im Jahr 1795 in der Geschichte von Haus Havichhorst auf, als ein aus dem Kirchspiel St. Lamberti stammender Theodor Hovestadt die Witwe des verstorbenen Pächters, Catharina Maria Elisabeth Sundarp (geb. Schulte Leusing), heiratet. Im Zuge von Reichsdeputationshauptschluss und Säkularisierung geht das Gut 1803 vom münsterischen Domkapitel auf den preußischen Statt über, der es aber weiterhin den Hovestadts verpachtet. 1831 erwirbt die Familie das Gut samt Havichhorster Mühle vom Staat. Wenige Jahre kommt auch die Sudmühle hinzu. Bekannt wird Havichhorst Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Brennerei, in der der Hovestadt-Korn gebrannt wird.Seit 1998 hat die Stiftung Wesfälische Landschaft“ das Gutshaus angepachtet und mit Rücksicht auf die historischen Bausubstanz zu einem inzwischen renommierten Tagungszentrum ausgebaut. In der ehemaligen Brennerei befindet sich heute der Speisesaal. Die Stallungen werden seither von der Westfälischen Reit- und Fahrschule genutzt, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gutshaus ein neues imposantes Domizil errichtet hat. |