Haus Dyckburg
Eingebettet in Wiesen und Weiden liegt am Rande des Boniburger Waldes die ehemalige Wasserburg Haus Dyckburg. Bereits im Jahr 1400 wird die Dyckburg erstmals als „mansus to dycke“ (Haus zum Teich) erwähnt. War sie Ursprünglich im Besitz der münsterischen Erbmännerfamilie von Bischoping, wird sie später von dem Patrizier und Kaufmann Johann von Berswordt erworben, der viermal Bürgermeister von Münster war. Zu seiner Zeit ist die Dyckburg eine vierflügelige von Gräften umschlossene Burganlage mit Vorburg auf einer vorgelagerten Insel. |
Zur Zeit der Wiedertäufer - einer radikal-protestantischen Gruppierung, die in Münster ihr eigenes Täuferreich errichtet hatte - dient sie Fürstbischof Franz von Waldeck und seinen Truppen sowie den gesandten Reichsständen als Feldlager (1534/35).Für das heutige Erscheinungsbild der Dyckburg sind vor allem drei Herren verantwortlich: Domprobst Christian von Plettenberg-Marlhülsen, Johann Konrad Schlaun und Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg. Christian von Plettenberg-Marlhülsen erwirbt die Burg 1722 und beauftragt den westfälischen Barockbaumeister Johann Konrad Schlaun mit der Errichtung der heue noch existierenden mächtigen Ökonomiegbeäude. Gemeinsam mit seinem geistlichen Bruder Johann Mauritius lässt er um 1740 – ebenfalls von Schlaun – eine Marienkappelle errichten.
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Nach mehreren Besitzerwechseln geht das Gut 1884 an den Graf Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg über. Mit Hilfe seiner steinreichen Frau Olga von Manouckbey, der Tochter eines russischen Großfürsten, erweitert er die kleine Kappelle 1884 um einen achteckigen Kuppelbau, einen neuen Altarraum sowie um einen Glockenturm. Das Paar selbst bewohnte eine von ihr schlossartig ausgebaute Villa an der Werse, die später als Boniburg in die Geschichte eingeht und Anfang der 70er Jahre in einer Nacht- und Nebelaktion auf Geheiß des Landrates Dr. Hugo Pottebaum gesprengt wird.
Zurück zur Dyckburg: Nach Olgas Tod heiratet der Graf erneut, stirbt aber selbst kurze Zeit später. Seine zweite Frau verkauft das Gut an die Stadt Münster, in deren Besitz es sich noch heute befindet. Der Wandel von einer mehr oder weniger privaten Hauskapelle zur Pfarrkirche vollzieht sich 1949, als Bischof Michael Keller den Pfarrbezirk St. Mauritz teilt und die Dyckburg-Kirche zur Pfarrkirche erhebt.
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